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Seminare

Seminar »Kulturphilosophie – Von Kulturkritik zur Kulturtheorie« (Universität Stuttgart, SS 11)

Zum Wandel des Kulturbegriffs

Kulturphilosophie untersucht die Wechselwirkungen zwischen dem einzelnen Menschen und der von ihm geschaffenen Kulturwelt, die ihn wiederum prägt. Wurde zunächst die kulturelle Entwicklung im Rahmen geschichtsphilosophischer Spekulationen des menschlichen Fortschritts betrachtet, beginnt mit Rousseau eine Kulturkritik, die Kultur als Verfallsgeschichte deutet und sie dabei im Ganzen in Frage stellt. Diese »Tragödie der Kultur« weicht später in einer ethnologisch-empirischen Deutung dem Gedanken einer kulturellen Evolution. Ergänzend dazu sollte die »Kulturinsuffizienz-Kompensationskompetenz« der Geisteswissenschaften das Unbehagen in der Kultur bewältigen.

Ziel des Seminars ist es, einige grundlegende Fragen und Antworten hinsichtlich der Kulturleistungen des Menschen zu behandeln sowie in ihrer aktuellen Bedeutung zu bewerten, beispielsweise:

  1. Bedeutet Kultur eine Steigerung menschlicher Fähigkeiten oder Verkümmerung natürlicher Anlagen?
  2. Dient Kultur der Befreiung durch neue Möglichkeiten oder führt sie zur Einengung durch ihre Bestände?
  3. Gibt es prinzipielle Differenzen zwischen elitären Kulturgütern und populärer Massenkultur?
  4. Wodurch unterscheiden sich Kulturkreise – und wie sind die Unterschiede zu bewerten?

Textgrundlage sind Aufsätze bzw. Buchauszüge zu den genannten Themen von Vico, Rousseau, Simmel, Cassirer, Freud, Horkheimer, Adorno, Freyer, Gehlen, Lévi-Strauss, Geertz u.a.. Der Schwerpunkt der Textauswahl liegt auf Autoren aus dem 20. Jahrhundert. Die Bereitschaft, ein Kurzreferat mit Handout über einen der Texte zu übernehmen, wird vorausgesetzt. Das Handout ist jeweils eine Woche vor dem jeweiligen Referatstermin einzureichen. Das Referat soll als Grundlage für die gemeinsame Diskussion der Teilnehmer dienen. Daher sollte jeder Teilnehmer alle besprochenen Texte gelesen haben.
Es wird ein Reader als pdf zur Verfügung stehen.
Die Texte stammen teilweise aus:
Burkard, Franz Peter (Hg.): Kulturphilosophie. Freiburg: Alber 2000
Konersmann, Ralf (Hg.): Kulturphilosophie. Leipzig: Reclam 1996
ähnlich: ders. (Hg.): Grundlagentexte Kulturphilosophie. Hamburg: Meiner 2009
Zum Einlesen in das Thema sei empfohlen:
Borgards, Roland (Hg.): Texte zur Kulturtheorie und Kulturwissenschaft. Stuttgart: Reclam 2010

Termine
Montags, 15:45 – 19:00
2.5. 16.5. 30.5. 6.6. 4.7. 11.7. 18.7. 25.7.
Ort: M 36.31

Seminarprogramm (pdf)
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SS 11


Seminar »Positionen der Technikphilosophie« (Universität Stuttgart, WS 10/11)

Die Frage nach der Technik

Auch wenn der Terminus »Philosophie der Technik« explizit wohl erst bei Ernst Kapp um 1877 auftritt, durchzieht die mehr oder weniger intensive Behandlung des Themas die gesamte Philosophiegeschichte und beschäftigt auch die unterschiedlichsten Philosophen und philosophischen Schulen. Entsprechend reichhaltig und vielfältig sind die philosophischen Texte, die sich zwar nicht ausschließlich, aber doch eben auch mit »der« Technik auseinandersetzen. Trotzdem ist das Thema wohl immer etwas stiefmütterlich behandelt worden, vielleicht weil, wie Georg Picht einmal anmerkte, von Aristoteles vor allem Schriften zur theoretischen und zur praktischen Vernunft, aber nahezu keine zur poiëtischen Vernunft überliefert sind.

Ziel des Seminars ist es, grundlegende Positionen der neueren Technikphilosophie näher kennenzulernen und dabei auch in ihrer aktuellen Bedeutung zu beleuchten. Dabei lassen sich vielleicht die folgenden vier zentralen Aspekte unterscheiden:

  1. Das »Wesen« der Technik – Metaphysik der Technik oder »bloßes« Mittel?
  2. Das Naturverhältnis – Natur und Technik
  3. Die Bedeutung der Technik für den Menschen – Anthropologie der Technik
  4. Der sog. technische Fortschritt – Finalisierung der Technik oder Sachzwang?

Textgrundlage sind Aufsätze bzw. Buchauszüge zu den genannten Themen von Bacon, Kapp, Cassirer, Marx, Ortega y Gasset, Dessauer, Freyer, Heidegger, Rumpf, Ropohl, Lem u. a.. Der Schwerpunkt der Textauswahl liegt auf Autoren aus dem 20. Jahrhundert. Die Bereitschaft, ein Kurzreferat mit Handout über einen der Texte zu übernehmen, wird vorausgesetzt. Das Handout ist jeweils eine Woche vor dem jeweiligen Referatstermin einzureichen. Das Referat soll als Grundlage für die gemeinsame Diskussion der Teilnehmer dienen. Daher sollte jeder Teilnehmer alle besprochenen Texte gelesen haben.
Es wird ein Reader als pdf zur Verfügung stehen.
Zum Einlesen in das Thema sei empfohlen:
Nordmann, Alfred: Technikphilosophie zur Einführung. Hamburg: Junius 2008

Termine
Montags, 15:45 – 19:00
15.11.2010 29.11. 6.12. 20.12. 17.1.2011 31.1. 7.2.
Ort: M 36.31

Seminarprogramm (pdf)
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 10/11


Seminar »Philosophische Anthropologie« (Universität Stuttgart, SS 10)

Was ist der Mensch?

Die Grundfragen der Philosophie kann man entsprechend einer vielzitierten Passage Kants zusammenfassen mit »Was ist der Mensch?«. Die Philosophische Anthropologie als eigenständige Disziplin ist jedoch erst eine Erfindung des frühen 20. Jahrhunderts. Sie fragt nach dem Menschen »im Ganzen«, was zweierlei bedeuten kann. Zum einen ist der Mensch »als solcher« gemeint, sein wie auch immer zu bestimmendes Wesen. Zum anderen meint es auch die Stellung des Menschen »im Ganzen«, seine Stellung in der Welt. Diese Fragen sind in allen philosophischen Disziplinen natürlich immer schon mit angesprochen, allerdings erscheint der Mensch dann immer nur unter einem spezifischen Aspekt – der Unsterblichkeit seiner Seele, seinem Erkenntnisvermögen, seiner Sittlichkeit, seiner Autonomie als Subjekt usw.. Die unmittelbare menschliche Selbstdeutung wurde erst dann als eigenes Thema entdeckt, als sich immer mehr Selbstverständlichkeiten auflösten.

Ziel des Seminars ist es, einige grundlegende Positionen bezüglich des Wesens des Menschen zu behandeln sowie in ihrer aktuellen Bedeutung zu bewerten. Dabei lassen sich vielleicht die folgenden drei zentralen Fragestellungen unterscheiden:

  1. Wie bilden Leib und Seele oder Geist und Körper die Einheit des Menschen?
  2. Wie unterscheidet sich der Mensch vom Tier?
  3. Ist es überhaupt sinnvoll, das Wesen des Menschen zu fixieren?

Textgrundlage sind Aufsätze bzw. Buchauszüge zu den genannten Themen von Mirandola, Marx, Scheler, Plessner, Gehlen, Heidegger, Horkheimer, Cassirer, Buber, Horstmann u. a.. Der Schwerpunkt der Textauswahl liegt auf Autoren aus dem 20. Jahrhundert. Die Bereitschaft, ein Kurzreferat mit Handout über einen der Texte zu übernehmen, wird vorausgesetzt. Das Handout ist jeweils eine Woche vor dem jeweiligen Referatstermin einzureichen. Das Referat soll als Grundlage für die gemeinsame Diskussion der Teilnehmer dienen. Daher sollte jeder Teilnehmer alle besprochenen Texte gelesen haben.
Es wird ein Reader als pdf zur Verfügung stehen.

Seminarprogramm (pdf)
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SS 10


Seminar »Kulturphilosophie« (Universität Stuttgart, WS 08/09 und WS 09/10)

Welche Rolle spielt »Kultur« für uns heute?

Kulturphilosophie untersucht die Wechselwirkungen zwischen dem einzelnen Menschen und der von ihm geschaffenen Kulturwelt, die ihn wiederum prägt. Wurde zunächst die kulturelle Entwicklung im Rahmen geschichtsphilosophischer Spekulationen des menschlichen Fortschritts betrachtet, beginnt mit Rousseau eine Kulturkritik, die Kultur als Verfallsgeschichte deutet oder sie zumindest im Ganzen in Frage stellt. Diese Tragödie der Kultur weicht später in einer ethnologisch-empirischen Deutung dem Gedanken einer kulturellen Evolution. Ergänzend dazu sollte die »Kulturinsuffizienz-Kompensationskompetenz« der Geisteswissenschaften das Unbehagen in der Kultur bewältigen.

Ziel des Seminars ist es, einige grundlegende Fragestellungen hinsichtlich der Kulturleistungen zu behandeln sowie in ihrer aktuellen Bedeutung zu bewerten, beispielsweise:

  1. Inwiefern dient Kultur der Kompensation von Mängeln?
  2. Dient Kultur der Befriedigung von Bedürfnissen oder führt sie zur Triebunterdrückung?
  3. Schafft Kultur soziale Ordnung oder dient sie einer Manipulation der Massen?
  4. Dient Kultur dazu, einen Sinn in den unendlichen Sinnlosigkeiten des Weltalls zu finden – und dann in jeder Kultur einen anderen?

Textgrundlage sind zwei Sammelbände, aus denen Aufsätze zu den genannten Themen ausgewählt werden können. Die Bereitschaft, ein Kurzreferat mit Handout über einen der Aufsätze zu übernehmen, wird vorausgesetzt. Das Referat soll als Grundlage für die gemeinsame Diskussion der Teilnehmer dienen. Daher sollte jeder Teilnehmer alle besprochenen Texte gelesen haben.

Textgrundlage
Burkard, Franz Peter (Hg.): Kulturphilosophie. Freiburg, München: Alber-Texte Philosophie 2000
Konersmann, Ralf (Hg.): Kulturphilosophie. Leipzig: Reclam Verlag 1996

Seminarprogramm (pdf)
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 08/09
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 09/10


Seminar »Einführung in die ökologische Ethik« (Universität Stuttgart, SS 08)

Welche ethischen Regeln gelten für den Umgang mit »Natur«?

Ziel des Seminars ist es, einige grundlegende ethische Fragestellungen hinsichtlich des Umgangs des Menschen mit der Natur anzusprechen, beispielsweise:

  1. Gibt es ein Eigenrecht der Natur (gegenüber dem Menschen)?
  2. Sind wir gegenüber der Natur verantwortlich?
  3. Ist Umweltschutz zur Übernahme von Verantwortung für zukünftige Generationen notwendig?
  4. Ist die Abkehr von der »utilitaristischen Naturbeherrschungsideologie« angezeigt?
  5. Haben Krankheiterreger ein Lebensrecht?
  6. Gibt es Gründe für den Artenschutz?
  7. Gibt es in der Natur intrinsische Werte?

Textgrundlage sind zwei von Dieter Birnbacher herausgegeben Sammelbände, aus denen Aufsätze zu den genannten und weiteren Themen ausgewählt werden können. Die Bereitschaft, ein Kurzreferat mit Handout über einen der Aufsätze zu übernehmen, wird vorausgesetzt. Das Referat soll als Grundlage für die gemeinsame Diskussion der Teilnehmer dienen. Daher sollte jeder Teilnehmer alle Texte gelesen haben. Es empfiehlt sich daher, sich die beiden sehr preisgünstigen Sammelbände anzuschaffen.

Textgrundlage
Birnbacher, Dieter (Hg.): Ökologie und Ethik. Ditzingen: Reclam 1986
Birnbacher, Dieter (Hg.): Ökophilosophie. Ditzingen: Reclam 1997
Als ergänzende Lektüre sei empfohlen:
Krebs, Angelika (Hg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Frankfurt: Suhrkamp 1997

Seminarprogramm (pdf)
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SS 08



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